Einzelfälle


Die Werkserie „PERSONALBEFRAGUNG / INNERE SICHERHEIT“ begann im Jahr 2012. Zunächst war es eine malerische Befragung verschiedener Behördenvertreter, die im NSU-Komplex eine besondere Rolle gespielt hatten. Bald kamen die Pochoir-Drucke aus Dokumenten der Untersuchungsausschüsse hinzu, später eine Videoinstallation. Die einzelnen Werke beschäftigen sich mit Akteuren im NSU-Komplex, sowie ihren Aussagen vor parlamentarischen Untersuchungsausschüssen. Es sind Versuche, Personen, die qua Profession – als Beamte in Verfassungsschutzämtern, Nachrichtendiensten, Staatsanwaltschaften und anderen Ermittlungsbehörden – die Sichtbarkeit eher meiden, visuell zu greifen und ihre oft lückenhaften Erinnerungen zu visualisieren. Die Zugänglichkeit dieser Arbeit lebt von ihrer Ausstellungsarchitektur. Diese bündelt die verschiedenen Aspekte und Handlungsstränge und macht sie interaktiv. Seite 2 von 3 Kern der Ausstellung sind 40 Aquarelle, die sich in Schubern aus Eichenholz befinden. Die Schuber stecken in vier Archivkästen und sind einzeln herausziehbar. Das Herausziehen der Porträts aus den Archivkästen, sowie das Blättern in den von der Decke hängenden Aktenordnern, lässt im Zusammenklang mit weiteren Elementen die Ausstellung erst durch die Aktion der Betrachtenden erfahrbar werden. Diese Interaktivität wurde 2020 in die Edition ARCHIV INNERE SICHERHEIT übertragen, die auch als Miniaturausstellung funktioniert. Das Performative, das gleichermaßen zu Ausstellung und Edition gehört, wurde in der digitalen Version beibehalten. Für die Online-Version wurden dafür erstellte Videosequenzen kombiniert mit Lecture-Peformance und Gespräch. (Digitalkongress im Rahmen von KEIN EINZELFALL, KAMPNAGEL, Performative Buchvorstellung, GALERIE POSTEL) Eine Kombination dieser Elemente wurde in den Präsenzausstellungen KEIN EINZELFALL, KAMPNAGEL und RE:HAB-READINGS in der Seemannsmission im Rahmen der LANGEN NACHT DER LITERATUR realisiert.

 

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Beteiligte Künstler:innen

Katharina Kohl



Laufzeit

03.06.2021 - 27.06.2021



Veranstaltungsort

Kampnagel
Jarrestraße 20
22303 Hamburg