Flüchtige Verbindungen


Bilder im Zeitalter ihrer technischen Produzierbarkeit oder die Honigpumpe im Informationszeitalter. Unter Nutzung weltweit vernetzter Rechner und auf Grundlage der Daten der Ethereum (dt. Äther) Blockchain wird Jurgen Ostarhild sieben Tage lang nonstop über zehntausend Farbfeld-Bilder im PNG-Format an die Wand des Showrooms projizieren. Das erste Bild zeigt einen horizontalen Farbverlauf. Als Datengrundlage dienen ihm die letzten sechs Zeichen des aus vierundsechzig Zeichen bestehenden aktuellen Hashs der Ethereum Blockchain, die von Cloud-Rechnern, aufgrund vom Künstler programmierter Algorithmen, in ein Bild umgewandelt werden. In der Folge wird jede Minute der Farbverlauf auf Grundlage der Daten der jeweils vierundsechzig Zeichen des aktuellen Hashs der Blockchain verändert, bevor das zwölfte Bild wieder einen neuen Farbverlauf auf Grundlage der letzten sechs Zeichen zeigt. An der gegenüberliegenden Wand wird synchron zum Bild, weiß auf schwarz, ebenfalls durch eine Projektion, die Anzahl der errechneten Blocks gezeigt, die Unix-Zeit sowie die vierundsechzig Zeichen des aktuellen Hash. Was Joseph Beuys als ideale Gesellschaft postulierte, erkennt Ostarhild in den verbundenen Rechnern im Internet bereits als verwirklicht. Eine elektrische Honigpumpe gleichsam, die Daten um die Welt pumpt, auch jene Daten aus dem Äther – oder präziser der Ethereum Blockchain – die schließlich im Showroom als Lichtbilder transformiert sichtbar werden. Eine kleine zyklische Schöpfungsgeschichte in sieben Tagen. Es werde Licht heißt es über zehntausend Mal, wobei achthundertvierzig Mal ein Farbverlauf erscheint, fast wie eine Morgen- oder Abenddämmerung. Da die Daten aus der Ethereum Blockchain stammen und die Sichtbarmachung über Licht erfolgt, könnte man von einer fast ätherischen Ausstellung sprechen. Und tatsächlich ist es das Mystische und Unvorhersehbare, das Ostarhild an der nur scheinbar kalten Welt des Digitalen fasziniert. Die von Ostarhild mit Hilfe des Digitalen generierten Lichtbilder sind einzigartig und vergänglich. Und insofern haben sie sogar eine Aura. Technisch produziert, aber eben nicht reproduziert. Walter Benjamin hätte seine Freude daran,

 

Weitere Informationen

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Website des Künstlers Jurgen Ostarhild



Beteiligte Künstler:innen

Jurgen Ostarhild



Laufzeit

19.04.2021 - 25.04.2021



Veranstaltungsort

Sexauer showroom, Berlin
Grolmanstraße 53
10623 Berlin