Loch im Boden


„Eine Höhle in der Erde. Es ist ein schmutziges, nasses Loch, in das die Enden von irgendwelchen Kabeln herabbaumeln und das nach Schimmel und Moder riecht.“ So könnte der Einstieg in eine Wohnungsbeschreibung am unteren Ende der Preisskala formuliert sein. Das bezahlbare Wohn- und Arbeitsräume in Städten mit Abstrichen einhergehen ist nicht neu, wenn die Mietpreise aber 18 Euro für den Quadratmeter Wohnraum übersteigen, fragt man sich: ist das noch gerechtfertigt und wo soll das hinführen? Auf den Internetseiten verschiedener Anbieter für Immobilien finden sich Schreibtische in „Coworking Spaces“ und Stellplätze in den beliebten Städten Deutschlands, die teurer zu mieten sind als manch eine drei Zimmerwohnung. Studentenapartements werden entweder in modernen Neubauten angeboten, die sich nicht mal mit dem BAFÖG-Höchstsatz finanzieren lassen würden oder es lässt sich ein Plätzchen in Kellern finden genauso wie die Dachgeschosswohnung ohne Fenster, besonders geeignet für Kreative. Als direkt von dieser Situation betroffenes Künstlerpaar stellen wir uns die Frage wie viel Platz braucht man, welche Lebensbedingungen sind ertragbar und wo kann man sich bei steigenden Mietpreisen überhaupt noch eine Wohnung und ein Atelier leisten? In dem Projekt „Loch im Boden“ haben wir uns fiktive Wohnszenarien ausgedacht, die so oder ähnlich auch wirklich im Internet zu Vermietung angeboten werden könnten. Diese Szenarien haben wir im Realraum inszeniert und fotografisch festgehalten, um sie wie ein real existierendes Mietobjekt in Szene zu setzen. Die fotografische Dokumentation der entstandenen Objekte wird auf EbayKleinanzeigen zur Vermietung angeboten. Die Szenarien sollen dabei auf überspitzter Weise die vorhandenen Angebote kommentieren und die Besucher*innen der Webseiten und schlussendlich auch die Immobilienbesitzer*innen zum Nachdenken anregen. Das Projekt wurde physisch konzipiert und aufgebaut. Die finale Präsentation des Projektes findet ausschließlich über digitale Fotografien und Texte im virtuellen Raum statt.



Beteiligte Künstler:innen

Paul Reßl, Lina Schobel



Laufzeit

ab 22.11.22 (online)



Veranstaltungsort

Online