NEUSTART für
Bildende Künstlerinnen und Künstler

Boris Petrovsky zeigt mit seiner immersiven Rauminstallation "FILAMENT MOMENTUM" einen "gebauten FIlm" mit einer bewegten Seilverspannung. Der gebaute Film spielt in einem ehemaligen Hochregallager auf 300 qm und geht hinauf bis in 11 m Höhe. Ein rot-weiß gewendeltes Seil in der Stärke eines Seilbahnseils durchfährt den Raum wie eine dreidimensionale Fieberkurve, die als Netzwerk im Zickzack von Wand zu Wand und vom Boden bis zur Decke verspannt ist. Es ist dabei zu einer Endlosschleife geschlossen, die sich in der Schwingung eines Uhrenpendels und wie eine Pendelbahn ohne Kabine hin- und her bewegt. Dieser Loop hat seltsame Eigenschaften und befördert widersinnige Wahrnehmungen, die in hypnotischer Kontemplation verschwinden. In dem flirrenden, kreuzenden und querenden Überschneidungen der Seilschleife mit ihren pulsierenden, visuellen Rhythmen, werden Zeit und Raumwahrnehmung auf eine Probe gestellt.

Ein verborgener akustischer Raum öffnet sich zwischen digitaler und analoger Welt. Es ist der "Soundtrack" des gebauten Films, der über ein spezielles interaktives Handgerät hörbar und beeinflussbar wird. Kräfte ziehen an allen Seiten des Raumes nach innen hin. In der immersiven Eigendynamik dieser Raumzeitmaschinerie geht etwas zwischen hoher Kontrolliertheit und dem Verlust der Kontrolle seinen Gang. Es gelingt nicht, sich einen vollständigen Überblick, ein ganzes Bild der Installation und ihrer Vorgänge zu machen, ohne eigene Ergänzungen, die im "gebauten Film" auf sich selbst, auf eigene Vorstellungen bewusst zurückweisen.

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