NEUSTART für
Bildende Künstlerinnen und Künstler

Hintergrund von Alensos Arbeit ist die intensive Beschäftigung mit dem Extraktivismus, der Förderung natürlicher Rohstoffe. Seit Jahren forscht sie zum Goldabbau in Venezuela und hat in Archiven, im Dialog mit Menschenrechtsaktivist*innen und Wissenschaftler*innen zu den Strukturen dieses Wirtschaftszweigs recherchiert. Eingebunden in eine globale Lieferkette, die bislang wenig kontrolliert wird, ist der Goldabbau unter anderem durch die Nutzung toxischer Stoffe mit hohen Gefahren für die Arbeiter*innen, die Natur und die Lebensgrundlagen vor Ort verbunden. Im Frühjahr 2022 reiste Alenso nach Ghana, wo sie beim Besuch einer kommunalen Mine in Dompem, in der Zentralregion des Landes, fast identische Strukturen wie in den venezolanischen Abbaugebieten vorfand. In Tamale entstand in der Folge eine erste Version von Mad Rush. Für die Ausstellung Landscapes of Labour hat sie diese und frühere Recherchen in Venezuela zu einer neuen Arbeit weiterentwickelt.

Für digitale Technologien ist der Rohstoff Gold unersetzlich, die physische Arbeit unter Tage eng verbunden mit der scheinbar ortlosen, immateriellen digitalen Welt. Schließlich kommt Gold als Bestandteil elektronischer Geräte wie Mobiltelefone und Laptops eine immer größere Bedeutung zu. Nachdem die Geräte ausgedient haben, werden sie wiederum in denselben Ländern in ihre Einzelteile zerlegt, recycelt und verkauft, wo die Rohstoffe gewonnen werden – am Rand von Ghanas Hauptstadt Accra befindet sich der größte Elektromüll-Schrottplatz der Welt.

Aktuell treten neben der Endlichkeit von Rohstoffen auch die ökologischen Folgen ihres Abbaus und deren Abhängigkeit von politischen Beziehungen immer deutlicher zutage. Ana Alensos künstlerische Forschung nutzt das ästhetische Potential physisch vorhandener Objekte, um durch die unmittelbare Erfahrung eine zusätzliche Reflexionsebene in der Beschäftigung mit dem Themenkomplex Extraktivismus zu schaffen.

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